Politische Überraschungen gibt es zur Zeit eine ganze Menge. Neben wichtigen und wegweisenden Entscheidungen sind es manchmal die eher nebensächlichen Dinge in der Politik, die ebenfalls für Furore sorgen können. Eines davon ist, dass die NRW-Grünen ihrem bisherigen Aushängeschild Volker Beck die weitere Beschäftigung im Bundesparlament verwehrten. Beck, der auch hier auf der Kehrseite schon mehrfach (hier und hier) Thema war, verlor seinen Listenplatz an den Parteikollegen Friedrich Ostendorff, einem unbekannten Agrarpolitiker.
Offenbar gibt es bei den Grünen doch eine Schwelle, die auch ihre prominentesten Mitglieder nicht übertreten dürfen. Der bekennende Aktivist für Schwule und Lesben war am Anfang dieses Jahres sehr unangenehm aufgefallen, als er mit der gefährlichen Droge Crystal-Meth erwischt wurde. Auch wenn es ihm gelang sich aus der juristischen Verantwortung freizukaufen, so bleibt doch ein übler Beigeschmack im weiteren Umgang mit seiner Straftat.
Auch die Pädophilen-Affäre seiner Partei ist so untrennbar mit seiner Person verbunden, dass die Parteibasis ihn jetzt offenbar als nicht mehr tragbar für weitere bundespolitische Arbeit einstufte und ihm das Vertrauen entzog. Volker Beck, so scheint seinen Parteigenossen aufgegangen zu sein, ist ein Magnet für Affären und Skandale und schafft es immer wieder sich damit noch zu übertreffen. Die Grünen, ja bekannt dafür, politische Fettnäpfchen im Eilschritt zu durchwaten, sind auch ohne Beck ungünstig genug für eine Wahlentscheidung bisher unentschlossener Wähler aufgestellt. Ihn aus dem Bundestag zu nehmen war somit eine der wenigen klugen Entscheidungen einer an sich völlig ideologisch und im weitesten Sinne irrational handelnden Partei.
Vermutlich wird man seine nervige, vorlaute Klappe demnächst vom politischen Verschiebebahnhof der EU zu hören bekommen. Daher erspare ich mir die Bemerkung, dass ich ihn nicht vermissen werde, das werde ich – leider – nicht müssen.Wie lange er dort Unfrieden stiften darf, bleibt abzuwarten. Ein Aktivist seines Schlages dürfte im opportunistischen und eher auf Konsens (+Genuss) ausgelegten Betrieb in Brüssel als sehr störend empfunden werden. Beck wird, so steht zu vermuten, ob seiner widerlichen und penetranten Art, wohl auch aus der Hölle verstoßen werden.
Karsten Mende