Hat Wahnsinn Methode? – „3 ist nicht höher als 2“

Vor kurzem ist eine Studie des Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung erschienen, die so deutlich wie noch nie belegt, dass das meritokratische Prinzip, nachdem sich Leistung gegenüber Minderleistung durchsetzt, im Rahmen der akademischen Ausbildung in Deutschland außer Kraft gesetzt wurde. Diese Studie wurde für den Bereich der Sozialwissenschaften erarbeitet und kommt zu Ergebnissen, die zwar nicht überraschend sind, jedoch von institutioneller Seite bisher vehement abgestritten wurden.

Eines der Ergebnisse ist, dass Frauen, die sich um eine sozialwissenschaftliche Professur bewerben, eine 1,4-fach höhere Chance als männliche Bewerber haben diese Stelle dann auch zu bekommen. Das hört sich zunächst nach nicht viel an. Wenn man aber dagegen hält, dass Frauen für ihre Berufung bis zu 44 % weniger Leistung als Männer erbringen müssen, stellt sich die Situation anders dar. Es geht hier immerhin nicht um körperliche Arbeit, bei der sich diese Diskrepanz auf biologische Ursachen zurückführen ließe. Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass heute eine Vielzahl von Professuren ausschließlich über ein Programm finanziert werden, dass den bezeichnenden Namen „Professorinnenprogramm“ trägt, kommt der Verdacht auf, dass Männern der Zugang zu Lehrstühlen deutscher Universitäten nahezu komplett verwehrt werden soll. Der Umstand, dass dieses zweifelhafte Programm von einer überführten Betrügerin in Gang gesetzt wurde, die selbst nicht die erforderlichen Qualifikationen für einen akademischen Grad aufweisen konnte, ist in diesem ruchbaren Kontext nicht überraschend.

Überführte Betrügerin: Ex-Bundesbildungsministerin Anette Schavan ist verantwortlich für das grundgesetzwidrige "Professorinnenprogramm"
Überführte Betrügerin: Ex-Bundesbildungsministerin Anette Schavan ist verantwortlich für das grundgesetzwidrige „Professorinnenprogramm“

Dass Männerdiskriminierung in Deutschland Praxis ist, hat sogar die FAZ schon zur Kenntnis genommen. Der Artikel handelt von einst renommierten Humboldt-Universität in Berlin, die heute in dem zweifelhaften Licht erscheint, dass einerseits ein identitätsgestörtes Gender-Professix zu Straftaten aufruft, andererseits eine Mathematik-Professur gar nicht erst besetzt wird, weil sich keine Frau auf diese Stelle gefunden hat, obwohl ein qualifizierter männlicher Bewerber zur Verfügung stand.

Sexistische Diskriminierung ist jedoch nicht die einzige Methode, mit der die Ablösung der Meritokratie als akademisches Leitprinzip vorangetrieben wird. Denn immerhin gibt es ja noch Männer, die sich im ehemals wissenschaftlichen Feld der Sozialforschung verdingen. Somit muss es auch noch andere Faktoren geben, die einen Zugang zur akademischen Welt ermöglichen. Damit komme ich zum Kern dieses Artikels; der ideologischen Komponente der Ablösung des meritokratischen Prinzips. In Erfüllung der „richtigen“ ideologischen Eigenschaften ist es Männern nämlich sehr wohl erlaubt in der post-akademischen Soziologie ein Wörtchen mitzureden. Die Ideologie, die in diesem Zusammenhang entscheidend ist, ist der Staatsfeminismus. Einer ihrer energischsten männlichen Vertreter ist ein Herr mit Namen Andreas Kemper (dieser Link auf seinem Namen führt zu Wikipedia). Kemper ist seines Zeichens ein pro-feministischer Soziologe, der sowohl mit seinem Klarnamen, Kemper als auch unter dem Pseudonym „schwarze Feder“ maßgeblich an der Zensur und der ideologischen Verfälschung der deutschen Wikipedia beteiligt ist. Dieser vermeintliche Soziologe hat im Rahmen seiner pseudo-soziologischen Forschung einen Begriff, den Klassismus, erfunden. Niemand, außer Kemper selbst, benutzt diesen Begriff zur Erörterung soziologischer Sachverhalte, was kein Wunder ist, da dieser Begriff ein Hirngespinst Kempers ist. Obwohl in der neueren Geschichte mit diversen „-ismen“ recht inflationär umgegangen wird, hat es doch der Kempersche „-ismus“ nicht recht geschafft, auf dem soziologischen Nährboden aufzukeimen, und das trotz einer massiven links-ideologischen Düngung. Das der Grund hierfür mangelnde Praxistauglichkeit und eine unzureichende Definitionsgrundlage sein könnte, die Herrn Kemper dazu veranlassen sollte diesen Begriff zu verwerfen, kommt ihm allerdings nicht in den Sinn. Kemper erklärt sich den Misserfolg seiner Wortschöpfung folgendermaßen: „Dass der Begriff Klassismus, der in der gleichen Zeit wie der Begriff Sexismus entstand, sich vor allem in der BRD nicht durchsetzen konnte, ist wahrscheinlich selber ein Effekt des Klassismus. […] Momentan ist von der Diskursforschung bis zur Antidiskriminierungspolitik der EU eine Diskriminierungshierarchie in der Form vorhanden, dass Klassismus als Unterdrückungsform ausgeblendet wird.“ (WikiMANNia)

Wie man leicht erkennen kann ist dieses Zitat lediglich peudo-akademisches Geschwurbel, dass eng verwandt ist mit feministischen These, dass die Kritik am Feminismus nur die Wahrhaftigkeit der feministischen Ideologie unterstreicht. Außerdem ist es ein Beleg für das mangelhafte wissenschaftliche Verständnis Kempers, der nicht in der Lage ist einen Irrtum zu revidieren und seine These zu überdenken. Das eben ist der Unterschied zwischen Ideologie und Wissenschaft. Wer diesen Unterschied nicht begreift ist kein Wissenschaftler, völlig gleich wie viele Semester er auch an Universitäten verbracht haben mag. Auch ist es nicht Sinn und Zweck der Soziologie, irgendwelche Begriffe zu erfinden und anschließend erfolglos nach dem passenden Phänomen dazu zu suchen. Das ist ebenfalls ein ideologisches Markenzeichen, und spricht jeglicher wissenschaftlicher Methodik Hohn.

Ideologie hat nun einmal nichts mit Logik zu tun, auch wenn die Bezeichnungen sich ähneln. Damit komme ich auf ein Post von Andreas Kemper zu sprechen, der seinen Mangel an wissenschaftlicher Methodik und sein Unverständnis forschungsrelevanter soziologischer Thematiken unterstreicht, und in dem er außerdem, wiederum erfolglos, versucht seine ureigene Wortschöpfung unterzubringen. Der Artikel mit der sinnfreien Überschrift „Zum Klassismus mathematischer Anordnungen“ kann auch als Hilferuf verstanden werden, von jemandem, der dabei ist völlig den Verstand zu verlieren.

Eine kleine Kostprobe der Irrationalität: „3 ist nicht höher als 2, 13 ist keine niedrigere Zahl als 17. Es besteht kein Grund, in Koordinatensystemen positive Zahlen über negative abzubilden. Wer einwendet, dass doch aber ein dreißigmeter hohes Haus höher ist als ein zwanzigmeter großes, der sollte realisieren, dass eine Lampe mit einem dreißigzentimeter langen Kabel tiefer hängt als eine mit einem zwanzigzemtimeter langen. Und es sollte bedacht werden, dass ein habgieriger reicher Mensch mit 30 kg Münzen im Gepäck im Morast schneller tiefer sinkt als ein Habenichts ohne Gewicht. Zahlen haben nichts mit Höhe zu tun, eine Grube ist 20 Meter tief, nicht minus 20 Meter. Überhaupt gibt es im Weltraum kein oben und unten.“

Starker Tobak, oder was bitte hat Kemper beim Verfassen dieses Textes geraucht? Man weiss es nicht und will es nicht wissen. Was will der Verfasser damit aussagen? Etwa, dass er nicht in der Lage ist relative Begriffe, wie „höher“ und „tiefer“ im passenden Zusammenhang zu betrachten? Will er damit seine Unkenntnis über die Mehrdeutigkeit relativer Begriffe zum Ausdruck bringen? Will er damit sagen, dass seine akademische Ausbildung einen derartigen ideologischen Schaden verursacht hat, dass er nicht mehr im Stande ist die einfachsten Sachverhalte zu erfassen?

Im Nachhinein (als Reaktion auf die Kommentare) ist er dann wohl dem Irrglauben verfallen, dass der Nonsens, den der verzapft hat, unverständlich wäre und nur einer Einleitung bedürfe, um seinen vermeintlichen Gehalt zum Ausdruck zu bringen. Aber abgesehen davon, dass der Autor in dieser Einleitung einen neuen „-ismus“ erfindet, den Vertikalismus, erklärt sie eben nicht, warum Kemper sich weigert, den Sinn von relativen Begriffen und ihre mehrdeutigen Zusammenhänge zu erfassen. Sie erklärt nicht einmal, warum man sich über einen solchen Stuss überhaupt den Kopf zerbrechen sollte. Was Andreas Kemper da schreibt ist allertiefstes Niveau und einer Bezeichnung als Soziologen unwürdig.

Allerdings ist dieses Niveau wohl ausreichend, um von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung mit einer „Expertise“ betraut zu werden, die sich mit dem gesellschaftlichen Phänomen einer Parteienneugründung befasst. Auch diese „Expertise“ ist nichts weiter als ideologischer Müll, lediglich mit dem Ziel verfasst, seinen linken Förderern den Bauch zu pinseln und diese neue politische Strömung in Deutschland als „rechtsradikal“ zu brandmarken. Wissenschaftliche Objektivität, die ihn als Soziologen ausweisen würde, ist jedenfalls von einem ideologisch vernebelten Schwachkopf wie Andreas Kemper nicht zu erwarten.

Karsten Mende

11 Kommentare zu „Hat Wahnsinn Methode? – „3 ist nicht höher als 2“

  1. Hat dies auf p e l z blog rebloggt und kommentierte:
    Karsten Mende schreibt über einen feministischen Soziologen, der meint Mathematik soziologisch betrachten zu müssen.
    Hier sind schon mehrere Fehler seitens des Soziologen versteckt. Mathematik ist NICHT soziologisch zu betrachten. Soziologie und Feminismus widersprechen sich zudem. Während die Soziologie die Gesellschaft lediglich betrachten soll, sucht der Feminismus sie nach seiner innewohnenenden Misandrie zu ändern.

  2. Will Kemper etwa die Quotenpolitik oder das Professorinnenprogramm beerdigen? Nach diesen Zahlennichtbetrachtungen könnte doch niemand veststellen ob die jeweiligen Wahnsinnsideen von Erfolg gekrönt sind.

    Ich bin mir nicht ganz sicher ob die Einschätzung, Kemper sei der Bezeichnung Soziologe unwürdig, richtig ist. Ich jedenfalls erwarte kein viel höheres Niveau von einem Soziologen … nicht mehr. 😦

    1. Ich sehe das nicht ganz so drastisch. Es scheint mir eher so, als dass Sozologen heute eher schweigen und abwarten, dass der staatsfeministische Spuk vorbei geht. Jedenfalls hoffe ich das. Es gibt gute noch Soziologen, die Autoren der Studie ganz oben sind solche. Nicht zu vergessen Michael Klein und Heike Diefenbach. Das Feld der Soziologie ist noch nicht völlig an solche Schwachköpfe wie Kemper verloren gegangen, die absolut unfähig sind es zu beackern.

      1. Diese Frage stellt sich allerdings. Ich möchte die schweigende Mehrheit, sofern es sie wirklich gibt, nicht von ihrer Verantwortung entledigen. Ich meinte lediglich, dass nicht in der gesamten soziologischen Zunft das gleiche unterirdische Niveau festzustellen ist, wie bei der Leuchte mit Fell im Gesicht. 😉

  3. Mein Gott, ist das grauenhaft dumm. Das schlimme ist, das ich den Eindruck habe, der Hansel hat grade erst verstanden, das Zahlen und ihre Abbildung verschiedene Dinge sind. Und hält das für eine tiefschürfende philosophische Einsicht.

  4. Gibt es eigentlich irgend einen Beleg dafür, dass Herr Kemper tatsächlich Soziologie studiert hat, und nicht etwa soziale Arbeit oder dergleichen? Ich weiß nicht einmal mit Sicherheit zu sagen, dass es eine Diplomarbeit von Herrn Kemper gibt, obwohl ich mich bemüht habe, Sie zu finden. Was die FES angeht, nun ja, wenn man Ideologische Textproduktion will, muss man bei Ideologen nachfragen, kein Wunder also, dass Kemper zur AfD fabulieren darf. Ich für meinen Teil finde das nicht weiter problematisch, denn durch die Publicity, die den vermeintlichen wissenschaftlichen Arbeiten in der Bloggosphere zukommt, wird deutlich, was man von der FES zu halten hat: nichts!

    1. Wenn ich in der Kommentarspalte zwischen den Zeilen lese, hat’s wohl bis zum Abitur gereicht.

      Old Heck 29.Juli 2013 „Andreas Kemper – ein Markenzeichen. Null Abitur, null Promotion, “Akademiker” mit Waschküchendiplom – aber Sachverstand ! Worin eigentlich ?“

      Antwort Andreas Kemper 29. Juli 2013 „Null Abitur? Sie sollten sich nicht soviel auf illegalen Seiten herumtreiben“

      https://andreaskemper.wordpress.com/2013/06/18/alternative-fur-deutschland-verliert-in-umfragen/

      1. Ist der doof! Wenn er weiß was auf illegalen Seiten steht, treibt(!) er sich da wohl selber rum …

        Auch die Sprache ist süß. Was für ein Buch liest Du gerade? Ach, weißt Du – ich treibe mich gerade im Koran rum. 🙂

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