Kanada – Droht eine feministische Diktatur?

Nachdem die USA schon längst ihren Nimbus als „freie Nation“ eingebüßt haben, haben bestimmt viele US-kritische, aber freiheitsliebende Zeitgenossen ihre Hoffnungen auf eine freie und achtbare Nation auf den nördlichen Nachbarn der Vereinigten Staaten projiziert. Ich jedenfalls hatte das getan. Natürlich bin ich Realist genug zu wissen, dass auch in Kanada nur mit Wasser gekocht wird und auch dort nicht alles Gold ist was glänzt. Aber Kanada ist, im Gegensatz zu den USA für relative Sicherheit bekannt gewesen. Man sagt, dass es dort nicht üblich sei die Haustür abzuschließen. Ein Umstand wie er, der hohen Kriminalitätsrate wegen, südlich der Grenze kaum vorstellbar erscheint. Mag das in weiten Teilen des Landes heute auch immer noch gelten, gilt es in einem Bereich sicherlich nicht mehr: dem Bereich der Rechtssicherheit. Es hat sich nämlich etwas Entscheidendes verändert. Kanada wird von einem bekennenden Feministen regiert.

In diesem Jahr hat der Vorsitzende der Liberalen Partei Kanadas, Justin Trudeau, die Regierungsgeschäfte in Ottawa übernommen. Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat sich Trudeau, der von sich sagt: Ich bin ein Feminist. Und ich bin stolz darauf.“ (Quelle: gamestar.de), in der Auseinandersetzung um die Gamergate-Affäre klar und deutlich auf der Seite der feministischen Aktivistin Anita Sarkeesian positioniert. Damit ist der Sunnyboy aus Montreàl eine unheilige Allianz eingegangen. Ich bin mir bei Justin Trudeau nicht sicher, in wieweit es sich bei seinem Bekenntnis nur um ein opportunistisches Lippenbekenntnis handelt, aber bei Anita Sarkeesian stellt sich diese Frage nicht.

unheilige Allianz: Premier Justin Trudeau und Radikalfeministin Anita Sarkeesian
unheilige Allianz: Premier Justin Trudeau und Radikalfeministin Anita Sarkeesian

Es jagt einem jeden (im europäischen Kontext) Liberalen kalte Schauer über den Rücken, wenn man in Erwägung zieht, dass sich diese Radikalfeministin von nun an der ideologischen Rückendeckung des Parliament Hill sicher sein kann, denn die Stellungnahme gegen die Gedankenfreiheit war eine der ersten Amtshandlungen des neuen Premiers. Es ist davon auszugehen, dass Sarkeesian, die immerhin schon bei der UNO um Zensur des Internet werben durfte, weil sie im Netz Dinge lesen kann, die ihr nicht gefallen, Druck auf den Premier ausüben wird, wenn er seinen Versprechungen nicht nachkommt. Es ist zwar selten, dass Politiker halten was sie versprechen, aber feministischen Forderungen, das erleben wir ja auch in Deutschland, wird schnell und  voll umfänglich nachgegeben, jedenfalls noch. Ob das bei uns so bleiben wird ist, mit Blick auf die sich verändernden Prioritäten, unklar.

In Kanada hat sich jedoch unlängst ein bizarres Szenario abgespielt, in dessen Ausgang einem Mann sechs Monate Haft drohen, weil er auf Twitter einer Feministin widersprach und sich gegen Anfeindungen verbal zur Wehr setzte.

Radikalfeministin Steph Guthrie belästigt Greg Elliot und ihm droht eine Haftstrafe dafür? Kanadische Verhältnisse 2015
Radikalfeministin Steph Guthrie belästigt Greg Elliot und ihm droht eine Haftstrafe dafür? Kanadische Verhältnisse 2015

Mir ist bisher nicht bekannt, wie oder ob der Fall in eine Entscheidung gegangen ist. Zusammenfassend kann ich dazu nur Folgendes sagen: Ausgangspunkt des Falles ist Anita Sarkeesian, und zwar in der virtuellen Form eines Videospieles. In diesem Spiel kann der Spieler das Gesicht von Sarkeesian traktieren. Das mag vielleicht unschön und geschmacklos sein, aber ich wage zu behaupten, dass sich die physischen Blessuren bei der echten Feministin in Grenzen halten. Ob dieses Spiel kanadisches Recht tangiert, kann ich nicht beurteilen. Darum geht es in dem Fall auch nicht.

Über dieses Spiel, dass es übrigens auch mit einer Version eines männlichen Hauptdarstellers (Jack Thompson) gab, erbost, griff die Feministin Guthrie zur Selbstjustiz und schwärzte den Macher des Spieles, Benjamin Daniel, bei den Medien und bei potentiellen Arbeitgebern an, um ihm das Leben schwer zu machen. Diesen Fall der Selbstjustiz hatte Greg Elloit dann kritisiert und die Methode als das bezeichnet, was sie ist: faschistisch. Mit diesem berechtigten und wahren Vorwurf ist Guthrie daraufhin vor Gericht gezogen und klagte gegen Elliot wegen Belästigung. Ich kenne den Verlauf der Diskussion auf Twitter nicht im Wortlaut, aber bekannt ist, dass es wohl eher Elliot ist, der hier belästigt wurde, denn neben den von Feministinnen üblicherweise gebrauchten Hass- und Hetztiraden, wurde Greg Elliot von Guthrie auch noch fälschlicherweise der Pädophilie bezichtigt.

Alles in allem ist das schon ein sehr eindrückliches Beispiel dafür, was einem in Kanada droht, wenn man nicht nach der ideologischen Pfeife von Anita Sarkeesian tanzt. Dass sie jetzt auch noch eine solch hochrangige Unterstützung aus ihrer Regierung erfährt, stellt die Meinungsfreiheit, ja die Freiheit in Kanada allgemein, auf eine sehr harte Probe. Aber nicht nur dort.

Karsten Mende

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