Eindämmung von Ebola – die US-Regierung hat da eine Idee…

Die Bekämpfung des in Westafrika grassierenden Ebola-Virus stellt eine echte Herausforderung dar. Frühere Ausbrüche dieses besonders tödlichen Erregers fanden, im Gegensatz zur aktuellen Epidemie, in ländlichen, schwach besiedelten Regionen statt, wo die enorme Effizienz dieses Filovirus eine großflächige Infektion verhindert hat. Dieses Mal ist dieses Virus

Einzelnes Ebola-Virus.
Ebola-Virus: ihre fadenförmige Gestalt gibt der Gattung der Filoviren ihren Namen.

jedoch direkt in Ballungsgebieten aufgetaucht und kann damit sein zerstörerisches Potenzial in einem größeren Maße ausschöpfen, als das bisher der Fall war. Ich möchte hier keine Mutmaßungen anstellen, wie es zum Ausbruch dieser Seuche kam. Es gibt zahlreiche Spekulationen zu diesem Sachverhalt, die aber bisher jeder evidenten Darlegung harren.

Im Umgang mit der akuten Situation ist es auch überhaupt nicht von Belang, sich auf vermeintlich Schuldige einzustimmen und mit dem Finger auf sie zu zeigen. Jetzt gilt es einzig und allein Maßnahmen zu treffen um eine weltweite Ausbreitung dieser Krankheit zu verhindern. Das Ebola-Virus wird primär durch direkten Körperkontakt mit infizierten Menschen übertragen. Allerdings gibt es sehr deutliche Hinweise darauf, dass dieser Erreger auch aus einiger Entfernung auf andere Menschen überspringen kann. Das kann zum Beispiel durch nießen, husten oder erbrechen geschehen. Mikroskopisch kleine Mengen können durch Kontamination von Schleimhäuten oder Augen zu einer Ansteckung führen.

In diesem Zusammenhang ist es recht sonderbar, welche Maßnahmen die US-Regierung in Form einer Resolution beim UN-Sicherheitsrat eingebracht hat.

US-Präsident Barack Obama
US-Präsident Barack Obama

Diese werden von den Mainstream-Medien unisono wiedergegeben.

Ich beziehe mich dabei zu erst auf einen Artikel von focus.online und zitiere: „[…]Zudem werden die Länder aufgerufen, Reisebeschränkungen aufzuheben und Flug- und Schifffahrtslinien werden gedrängt, ihre Verbindungen zu den betroffenen Ländern aufrechtzuerhalten.[…]“

Ich recherchiere weiter und lande bei sueddeutsche.de. Zitat: „[…]Zudem werden die Länder aufgerufen, Reisebeschränkungen aufzuheben und Flug- und Schifffahrtslinien werden gedrängt, ihre Verbindungen zu den betroffenen Ländern aufrechtzuerhalten.[…]“

Und natürlich bild.de: „[…]Zudem werden die Länder aufgerufen, Reisebeschränkungen aufzuheben und Flug- und Schifffahrtslinien werden gedrängt, ihre Verbindungen zu den betroffenen Ländern aufrechtzuerhalten.[…]“

Es handelt sich bei diesen Auszügen, wie man leicht erkennen kann, nicht etwa um die wörtliche Wiedergabe einer zitieren Person, sondern um den Passus einer übergeordneten Pressemeldung, die es – vollkommen unhinterfragt –  zu veröffentlichen galt.

Deshalb stelle ich jetzt die Frage dazu! Sind diese Maßnahmen wirklich geeignet diese Epidemie einzudämmen, oder sehen derartig absurde Forderungen in diesem Zusammenhang nicht eher aus, als würde damit einer globalen Ausbreitung von Ebola Tür und Tor geöffnet?

Karsten Mende

4 Kommentare zu „Eindämmung von Ebola – die US-Regierung hat da eine Idee…

  1. Die gesamte UN scheint dieselbe Idee zu haben und die ist natürlich nur vordergründig seltsam.

    Im Original liest sich das eher so:

    „The security council encouraged the governments of Liberia, Sierra Leone and Guinea to accelerate the rapid diagnosis and isolation of suspected Ebola cases and launch public education campaigns about the virus. It also encouraged the three governments „to continue efforts to resolve and mitigate the wider political, security and humanitarian dimensions of the Ebola outbreak“.

    The resolution addresses the „detrimental effect“ of the isolation of the affected countries, especially on their economies. It calls for the lifting of travel and border restrictions, a resumption of shipping and air service to the affected countries and increased efforts to deliver health workers and supplies.“

    Das Problem ist nämlich natürlich, das die Einstellung von Nahrungsmittel, Medizin, Güter-und Hilfslieferungen sowie mangelnder Nachschub an ausgebildeten Helfern mehr Leute umbringen kann, als die Epidemie.

    Und das es ja ein probates Mittel gegen die weitere Ausbreitung sein kann, nicht angesteckte Bevölkerung in größerer Zahl in sichere Gebiete, auch Nachbarländer, zu bringen, ist eigentlich auch klar, oder? Vor allem, wenn im Text noch ein Absatz steht, wie : „Frühere Ausbrüche dieses besonders tödlichen Erregers fanden, im Gegensatz zur aktuellen Epidemie, in ländlichen, schwach besiedelten Regionen statt, wo die enorme Effizienz dieses Filovirus eine großflächige Infektion verhindert hat.“

    Also bringt man die Leute aus noch nicht infizierten, städtischen Gebieten erstmal weg.

    Natürlich könnte man das sicherer eindämmen, wenn man niemand aus den Ländern ließe und keinen Personen – und Güterverkehr zuließe. Dann sind halt nur nachher alle tot.

    1. Noch vergessen: Übrigens hat der gesamte Sicherheitsrat einstimmig zugestimmt. Auch China und Rußland, sowie die afrikanischen Länder Tschad, Nigeria und Ruanda.
      Mir scheint es, als sei die Idee, die „amerikanische Regierung“ habe da eine irgendwie perfide Idee gehabt, ziemlich bescheuert.

    2. Na ja, Reisebeschränkungen sollte man nicht mit Versorgungs- und Hilfstransporten verwechseln. Natürlich müssen diese stattfinden. Hier geht es jedoch um unkontrollierbare Ausbreitungsmöglichkeiten, wenn alle Beschränkungen und damit auch Kontrollen aufgehoben werden. Das heißt im Umkehrschluss, dass infizierte Personen, bei denen noch keine Symptome auftreten unkontrolliert reisen können. Diese Evakuierungsmaßnahmen, von denen Sie sprechen halte ich für völlig richtig und notwendig. Allerdings finde ich es ein wenig makaber in diesem Zusammenhang von „Reisen“ zu sprechen.

Hinterlasse einen Kommentar